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Krypto-Handelsvolumen: 90% sind gefaked

Vielleicht hat sich der ein oder andere Leser schon einmal über die hohen Handelsvolumina (wenn man diese einmal in Relation zur Marktkapitalisierung setzt) auf den Kryptobörsen gewundert. Jetzt tauchte der Bericht eines Analysten, Sylvain Ribes, auf, der genau dieses Handelsvolumen einmal unter die Lupe genommen hat. Ziel der Untersuchung war usprünglich herauszufinden, wie sich der Verkauf einer Kryptowährung im Wert von 50.000 Dollar auf den Kurs der jeweiligen Währung auswirken würde.

Untersucht wurden alle Währungspaare von ausgewählten Kryptowährungen, die mindestens ein tägliches Handelsvolumen von 100.000 Dollar pro Tag an den vier führenden Kryptobörsen aufwiesen: OKex, Kraken, Bitfinex und GDAX.

Dabei fand der Autor heraus, dass solch ein Verkauf auch bei Währungspaaren mit Millionenvolumina einen erheblichen Kursrutsch von teilweise über 10% auslösen würde, was bei dem hohen angegeben Handelsvolumen komplett unplausibel wäre. Zu den betroffenen Währungspaaren gehörten u.a. NEO/BTC, IOTA/USD, QTUM/USD. Spitzenreiter der aufgeblähten Handelsvolumina ist die – offenbar nur vermeintlich – marktführende Börse OKex. Hier dürften bis rd. 93% der angegebenen Volumina durch Wash-Trades, d.h. die Börse handelt mit sich selbst, generiert sein.

Im nächsten Schritt wurden die Handelsvolumina im Tagesverlauf analysiert, die zumindest bei OKex eine perfekte Sinuskurve zeigen, was – wenn man es einmal mit regulierten Wertpapierbörsen vergleicht – eine statistisch absolut unmögliche Koninzidenz ist.

In Summe scheinen sich rd. 3 Milliarden Dollar tägliches Handelsvolumen buchstäblich in Luft aufzulösen. Möglicherweise sogar mehr. Ermutigt wird das ganze durch Datenaggregatoren wie CoinMarketCap, die bisher solche Verfälschungen ignorieren. Motivation für die Kryptobörsen ist vor allem Nutzervertrauen: Je mehr Volumen, desto mehr Vertrauen der Anleger auf hohe Liquidität bzw. guten Kundenservice.