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Jeder dritte Deutsche erwägt Krypto-Investments

Nach wie vor ist das Interesse von Privatkunden an Kryptowährungen enorm. Dies verblüfft, denn eigentlich lassen die Kurseinbrüche im letzten halben Jahr eher sinkendes Interesse vermuten. Doch dem ist nicht so. Eine aktuelle Studie hat erstaunliche Fakten zu Kryptowährungen in Deutschland ergeben:

29 Prozent der Deutschen erwägen Geldanlagen in Kryptowährungen. Wenn man sich die jüngere Generation der 18 bis 34-jährigen anschaut, dann steigt diese Zahl auf enorme 46 Prozent. Um diese Zahlen einmal in Relation zu setzen: Die Anzahl der Aktionäre in Deutschland liegt bei knapp 5 Millionen Deutschen, das sind rd. 6 Prozent der Bevölkerung. D.h. die Anzahl der kryptointeressierten Personen wäre sechsmal so groß wie die Anzahl der Aktionäre. Zugegebenerweise werden natürlich nie alle, die sich für Kryptoinvestments interessieren, auch tatsächlich in Krypto-Coins oder Tokens investieren, dennoch verblüfft dieses ausgesprochen hohe Interesse.
Zudem haben bereits sechs Prozent der 18-34-Jährigen in Kryptowährungen investiert, sowie drei Prozent der Gesamtbevölkerung. Und auf Jahressicht könnte sich dieses Bild nochmal drastisch veränden: Denn auf Sicht von 12 Monaten planen ganze 14 Prozent der 18-34-Jährigen erste Kryptoinvestments. Wenn dies nur annähernd eintritt, wären Aktienanlagen als Vergleich sofort weit abgeschlagen.

Die Studie hat auch ermittelt was Deutsche an Kryptowährungen so anziehend finden: Es ist zum einen die Unabhängigkeit von regulierten Finanzsystemen und die Aussicht auf hohe Renditen. Gerade der erstere Punkt ist auch ein massives Misstrauensvotum gegenüber der EU und dem Euro: 29 Prozent der Deutschen haben ein starkes Interesse daran, ihr Geld völlig unbekannten Personen bzw. Institutionen zu überlassen, die oftmals höchst intransparent sind und deren langfristige Erfolgsaussichten hohen Risiken unterliegen.

Der zweite Punkt – hohe Renditen – zeigt einmal mehr die hohe Anziehungskraft, die die 2017er Kursrallye der Kryptowährung erzeugt hat. Es zeigt sich hier aber auch eine enorme Gefahr im Hinblick auf eine Kursübertreibung bzw. die Bildung einer Blase, denn: Der Zweck der Kryptowährungen war nie, ein Spekulationsobjekt zu sein oder Erträge zu erwirtschaften sondern lediglich ein alternatives Tausch- und Währungsaufbewahrungsmittel zu bieten. Insofern ist die Suche nach Renditen für Kryptowährungen ein zweischneidiges Schwert: Einerseits unterstützt das wachsende Anlegerinteresse die Verbreitung der Kryptowährungen, zum anderen ist genau diese Suche nach hohen Renditen der perfekte Nährboden für eine Kursblase.

Interessant – wenn auch zumindest für Behavioral Finance Experten wenig überraschend – ist weiterhin die Verteiluung der Geschlechter zu den o.g. Anziehungspunkten. Während vor allem Männer die hohen Renditen interessieren, sehen Frauen die Anziehungskraft der Kryptowährungen vor allem in der Unabhängigkeit von den etablierten Geld- und Finanzsystemen.

Woher kommen diese Zahlen?
Die Postbank hatte am Dienstag ihre repräsentative Digitalstudie 2018 veröffentlicht. In deren Rahmen wurden 3.100 Deutsche befragt. Die Umfragen wurden jedoch schon im Februar und März durchgeführt.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Kryptowährungen schon massiv eingebrochen (Mitte März schwankte der Bitcoinkurs im Bereich 8.000 bis 10.000 US-Dollar), andererseits war damals die Baisse noch nicht so anhaltend wie sie es jetzt ist. Vor diesem Hintergrund dürften ganz aktuelle Zahlen durchaus etwas pessimistischer ausfallen, was sich aber bei einem Anstieg des Bitcoin über die 10.000 US-Dollar-Marke auch sofort wieder in ausgeprägten Optimismus wandeln kann.

Weitere Eckdaten aus der Post-Bank-Studie gibt es hier: